Wiener Neudorf. An einer Kreuzung wird einem die Vorfahrt genommen, das Smartphone lenkt während der Fahrt ab und auf dem Weg zum Kindergarten überholt ein anderer Verkehrsteilnehmer ohne Rücksicht – Autofahrer sind im alltäglichen Straßenverkehr oftmals unterschiedlichen Stress- und Gefahrensituationen ausgesetzt, die die Fahrsicherheit gefährden. Wie die Autofahrer in Österreich zum Thema Fahrsicherheit stehen, hat eine repräsentative GfK-Online-Umfrage[1] im Auftrag des Reifenherstellers Continental Reifen Austria untersucht.
44,9 Prozent – so viele der Umfrageteilnehmer fahren bis zu 10.000 Kilometer im Jahr. Eine Strecke, die viel Zeit lässt, am Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer Anstoß zu nehmen: So regen sich über die Hälfte der Autofahrer in Österreich (51,6 Prozent) regelmäßig über andere Fahrer auf. Doch worin genau sehen die befragten Autofahrer die größte Gefahr für sich selbst durch das Verkehrsverhalten anderer Autofahrer? Für 87,3 Prozent der Befragten ist die mangelnde Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer eine der größten Gefahrenquellen, wenn diese beispielsweise durch ihr Smartphone, Kopfhörer oder ähnliches abgelenkt sind. Am zweithäufigsten wird die fehlende Rücksichtnahme (81,3 Prozent) genannt, gefolgt von nachlässigem Verkehrsverhalten (79,9 Prozent), wenn ein anderer Fahrer z. B. auf das Abbiegeblinken verzichtet, ohne Licht fährt oder Mindestabstände nicht einhält.
Darüber hinaus schätzen die Befragten bei anderen Verkehrsteilnehmer als (eher) große Gefahr ein: Selbstüberschätzung (79,2 Prozent), überhöhte Geschwindigkeit (75,8 Prozent), Überholmanöver (73 Prozent), Alkohol- und Drogenkonsum (68,7 Prozent) oder mangelndes Verkehrswissen (59,6 Prozent) z. B. fehlende Kenntnisse zu Vorfahrtsregelungen, Verkehrsschildern oder ähnlichem. Über eine mögliche Gefährdung durch die Fahrtauglichkeit der Fahrzeuge anderer Verkehrsteilnehmer machen sich hingegen mit Abstand die wenigsten Gedanken (38,1 Prozent).
Die Sorge vor mangelnder Aufmerksamkeit ist durchaus berechtigt, denn mehr als jeder dritte Autofahrer (35,4 Prozent) in Österreich gibt zu, schon einmal während der Fahrt von seinem Smartphone abgelenkt gewesen zu sein. Eine vermeintlich kleine Unaufmerksamkeit, die schwere Folgen haben kann, denn in Österreich waren im Jahr 2020 Unachtsamkeit und Ablenkung bei 21,1 Prozent der tödlichen Unfälle die vermutete Hauptunfallursache.[2] Dementsprechend drohen Sanktionen: Wer am Steuer mit dem Handy telefoniert oder unzulässig verwendet, riskiert eine Ordnungsbuße von 50 Euro. Wird das Begleichen des Strafbetrags verweigert, droht eine Geldstrafe von bis zu 72 Euro. Es erfolgt eine Anzeige und falls der Betrag nicht beglichen wird, kann eine Freiheitsstrafe von bis zu 24 Stunden verhängt werden.[3]
Gefahrenlehre, Vorfahrtsregelungen und Verkehrszeichenkunde – in der Fahrschule werden die Prüflinge mit dem Wissen ausgestattet, das ihnen helfen soll, sich auch in herausfordernden Situationen richtig zu verhalten. Doch wie präsent ist dieses Wissen? 48 Prozent der befragten Autofahrer in Österreich sagen über sich, dass sie nur die Praxisprüfung für die Lenkberechtigung auf Anhieb erneut bestehen würden. Das erneute erfolgreiche Ablegen sowohl der Theorie- als auch der Praxisprüfung trauen sich einzig 26,7 Prozent zu. Nur die Theorieprüfung meistern zu können, glauben lediglich 2,1 Prozent. 10,2 Prozent sagen hingegen von sich, dass sie weder die Theorie- noch die Praxisprüfung erneut erfolgreich absolvieren könnten.
40,6 Prozent der befragten Autofahrer geben an, schon einmal an einem Verkehrsunfall beteiligt gewesen zu sein. Eine hilfreiche Unterstützung in Sachen Fahrsicherheit können dabei Fahrassistenzsysteme bieten. Doch lediglich 28,1 Prozent der befragten Autofahrer geben an, auf Fahrassistenzsysteme zu vertrauen, da sie ihnen in anspruchsvollen Situationen dabei helfen bzw. geholfen haben, die Ruhe zu bewahren. Robert Dworczak, Reifenexperte von Continental Reifen Austria, erklärt: „Grundlegend sollten Fahrer auf einen umsichtigen und defensiven Fahrstil achten und Fehler nicht nur bei anderen suchen. Über das eigene Fahrverhalten hinaus bieten Fahrassistenzsysteme wie der automatische Abstandshalter oder der Rechtsabbiegeassistent zusätzliche Sicherheit – für Autofahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger. In dem sie je nach Automatisierungsgrad in der Lage sind, in Gefahrensituationen notfalls in das Fahrgeschehen einzugreifen, tragen Fahrassistenzsysteme entscheidend zur Unfallvermeidung bei und retten so Leben.“
[1] Im Auftrag des Reifenherstellers Continental Reifen Austria wurden mit dem GfK eBUS® 1.000 Personen ab einem Alter von 18 Jahren befragt, welche die österreichische Bevölkerung repräsentieren, davon 849 Autofahrer. Die Befragung wurde im Mai 2022 durchgeführt.
[2] Quelle: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
[3] Quelle: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Wolfgang Vordermayer
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