Reifen testen, ohne sie zu bauen? Klingt nach Zukunftsmusik? Bei Continental ist es das aber nicht. Auf dem Testgelände Contidrom in Jeversen bei Hannover hat der Premiumreifenhersteller einen Fahrsimulator in Betrieb, der genau das kann.
Nach einer intensiven Testphase von rund einem Jahr hat Continental den sogenannten Driver-in-the-loop Simulator nun in den operativen Betrieb überführt. Entwicklungszeiten und Rohstoffe im Rahmen der Produktion sowie der dazugehörigen Logistik können mithilfe des Simulators deutlich reduziert werden.
Virtuelle Entwicklungsmethoden versetzen uns in die Lage, noch effizienter und präziser auf die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden Lösungen anzubieten. Virtuelle Testkilometer sind außerdem ein großer Beitrag, wertvolle Ressourcen zu schonen.
Bernd Korte, Leiter Forschung und Entwicklung der Reifenerstausrüstung bei Continental
Durch den Fahrsimulator kann ein Reifen erprobt und optimiert werden, bevor er überhaupt physisch gebaut wird. Das hat gleich mehrere Vorteile:
Spart Zeit
Durch die virtuellen Tests im Simulator können mehrere Monate im Entwicklungsprozess gewonnen werden. Das spart auch Continentals Kunden viel Zeit.
Testet Materialien
Neue Materialen, die zum ersten Mal in einem Reifen verwendet werden, können ausgiebig im Simulator getestet werden. Dabei werden Eigenschaften und Wechselwirkungen mit anderen Materialien im Reifen gründlich untersucht.
Schont Ressourcen
Jeder Testzyklus im Fahrsimulator bedeutet weniger physische Testreifen. So wird der Rohstoffeinsatz im Rahmen der Produktion und Logistik minimiert. Diese neue Testtechnologie trägt so auch zu Continentals umfangreichen Nachhaltigkeitsaktivitäten bei.
Der Simulator berechnet exakte fahrdynamische Parameter der Reifen und die des jeweiligen Testfahrzeugs. Zum jeweiligen Fahrzeugmodell des Kunden wird von Continental das entsprechende Reifenmodell in den Simulator geladen. Dieses enthält exakte Informationen zu Reifenkonstruktion, Profilgestaltung und Gummimischung. Der Testfahrer fährt so ein dezidiertes Reifenmodell für eine spezifische Fahrzeugmodelvariante, wie auf der tatsächlichen Teststrecke. Dabei können Reifen für alle Fahrzeug- und Antriebsvarianten, für Pkw wie Nutzfahrzeuge, für Elektro-, Hybrid- und Verbrenner-Fahrzeuge getestet werden.
Entscheidender Vorteil ist, dass sich die Reifenparameter jederzeit digital anpassen lassen. So können Testfahrten in kurzen Abständen wiederholt und Eindrücke direkt mit einander verglichen werden. Durch seine Bewegungsplattform von vier Metern in der Länge und fünf Metern in der Breite und einer maximalen Beschleunigung von zwölf Metern pro Sekunde spüren die Testfahrerinnen und Testfahrer alle sechs Freiheitsgrade der Fahrdynamik. Genau wie in einem Fahrzeug auf der Teststrecke.
Erprobungsphase erfolgreich: Continental testet Reifen für Kunden künftig im Fahrsimulator
Reifentests erfolgen bei Continental ab sofort auch virtuell, für Elektro-, Hybrid- und Verbrennerfahrzeuge