Bitte wählen ein Land aus, um das Produktangebot an Ihrem Standort anzuzeigen

# Nachhaltigkeit

Zirkuläres Wirtschaften: Ein Ganzheitliches Konzept

Sechs Fragen an Martina Steppat, Program Managerin Circular Economy bei Continental

Circular Economy

Wir glauben, dass die Kreislaufwirtschaft das Modell der Zukunft ist. Unser ehrgeiziges Ziel ist es, den Einsatz nachhaltiger Materialien in unseren Reifenprodukten bis spätestens 2050 auf 100 Prozent zu steigern. Dabei sollen bis spätestens 2050 60 Prozent der in der Reifenproduktion verwendeten Materialien aus Reifen recycelt werden.


Wir wollen unsere Materialien im Wertschöpfungskreislauf halten

Wir haben mit Martina Steppat über den Weg zur Kreislaufwirtschaft gesprochen.


Was ist Continental wichtig im Hinblick auf das angestrebte zirkuläre Wirtschaften?

Circular Economy ist immer ein ganzheitliches Konzept. Es setzt sich aus diversen Faktoren zusammen. Alle Faktoren haben das Ziel, unsere Materialien im Wertschöpfungskreislauf zu halten. Es geht um Recyclingtechnologien, resiliente Lieferketten und angepasste Businessmodelle.

Wo liegen die Herausforderungen für diese Ziele?

Unsere Ziele sind aus heutiger Sicht realistisch, aber auch durchaus herausfordernd. Die gesamte Organisation muss sich verändern und an vielen Stellen neu denken, um die Transformation zu einer zirkulären Wirtschaft zu erreichen. Reifen sind designt, um eine sichere Verbindung zur Straße herzustellen und Lasten zu transportieren. Diese Kriterien sind für uns nicht verhandelbar. Eine Herausforderung ist es, aufgrund der hohen Anforderungen, Reifen zukünftig so zu designen, dass nicht nur Sicherheits-, sondern auch Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt werden.

Was bedeutet das in Bezug auf Reifen?

Reifen sind in ihrer heutigen Konstruktion nicht für Zirkulärität optimiert, sondern für Performance. In Zukunft werden diese beiden Anforderungen gemeinsam zu erfüllen sein. Das bedeutet jedoch, dass wir in den nächsten Jahrzehnten die Doppelaufgabe leisten müssen, Produkte auf den Markt zu bringen, die im Hinblick auf Zirkularität und Sicherheit optimiert sind, gleichzeitig aber auch Lösungen für das Recycling und den Wiedereinsatz von Produkten zu finden, wie wir sie heute kennen.

Wie kann das gelingen?

Wir haben heute bereits mechanische Methoden wie Retreading oder Reclaim zur Verfügung. Aber auch der Markt für granulierte Reifen ist seit Jahrzehnten etabliert. Im Sinne der drei Grundprinzipien der Circular Economy „Reduce, Reuse, Recycle“ ist Retreading die Möglichkeit für uns, die Lebensdauer von Karkassen zu verlängern und damit große Teile der für den Reifenbau notwendigen Ressourcen einzusparen. Aus dem abgerauten Material kann dann Reclaim hergestellt und zu spezifizierten Teilen wieder in der Reifenproduktion eingesetzt werden. Auch das Granulat aus Altreifen, um in Produkten wie Dämpfungsmatten wieder eingesetzt zu werden, ist aktuell ein wichtiger Bestandteil der Konzeption, wenn es darum geht, die Lebensdauer der Materialien zu verlängern. Eine Grundvoraussetzung hierfür wird in Zukunft der direkte Zugriff auf Altreifen sein. Stand heute geht viel Material in andere, weniger wertschöpfende Känale oder wird im weltweiten Kontext schlicht verbrannt oder deponiert. Im Sinn des zirkulären Wirtschaftens muss es aber unser Ziel sein, die verwendeten Materialien wieder einzusetzen. Und zwar auf qualitativ höchster Ebene. Sogenanntes Downcycling kann aus unserer Sicht keine Option sein.

 

Wo liegen die Herausforderungen?

Reifen sind hochentwickelte Leistungsprodukte. Es ist eine große Herausforderung, der wir uns im Hinblick auf den Reifen selbst stellen müssen. Das betrifft die Zusammensetzung sowie die Konstruktion unserer Produkte. Wir haben in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht und bewiesen, dass es möglich ist, mit erneuerbaren und recycelten Materialien Reifen zu produzieren, die nach wie vor alle gewohnten Anforderungen an Sicherheit und Performance erfüllen. Aber das ist nur der erste Schritt, auf einem Weg, den wir kontinuierlich weiterverfolgen werden. 

Was ist noch wichtig für das Produkt Reifen im Hinblick auf die Transformation?

Parallel müssen wir die erkennbaren Limitierungen, die durch den heutigen Aufbau und die Zusammensetzung der Reifen bestehen, durch neue Konstruktionen und Designs ergänzen. Aus unserer Sicht kann die Transformation zum zirkulären Wirtschaften nur gelingen, wenn wir die Materialien, die wir im Reifenbau verwenden, möglichst leicht und in bester Qualität als Rohstoff zurückgewinnen können. Wie nachhaltig ein Produkt sein kann, wird zu etwa 80 Prozent bereits in der Entwicklung festgelegt. Hier kommt auch der Zugriff auf die Ströme der Altreifen ins Spiel. Wenn wir Technologien und Materialien für das Recycling von Altreifen entwickeln, dann immer unter der Prämisse, diese für uns nutzbar zu machen. Dafür ist es in Zukunft erforderlich die heutigen Ströme von Altreifen in ebendiese Technologien zu lenken und gleichzeitig die Rückgewinnung der verwendeten Materialien bestmöglich über unser Design zu gestalten.


Klicken Sie hier, um mehr über ausgewählte Aktivitäten zu erfahren, an denen wir bereits arbeiten, wenn es um Lösungen für die Kreislaufwirtschaft geht.

Weitere Informationen zur Zirkularität von Reifen